Zinsbindung: Wie lange solltest du dich festlegen?
Die Zinsbindung sichert dir einen festen Zinssatz über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 5–30 Jahre). Die Wahl der Zinsbindung beeinflusst sowohl deine monatliche Rate als auch deine finanzielle Sicherheit.
Wichtige Unterschiede:
- Kurze Zinsbindung (z. B. 5 Jahre): Niedrigere Zinsen, aber höheres Risiko bei steigenden Zinsen nach Ablauf.
- Lange Zinsbindung (z. B. 20 Jahre): Höhere Zinsen, dafür mehr Planungssicherheit.
Beispiel:
- 5 Jahre Zinsbindung: Zinssatz ca. 0,6 %.
- 20 Jahre Zinsbindung: Zinssatz ca. 1,6 %.
Ein Prozentpunkt Unterschied bedeutet bei einem Darlehen von 400.000 Euro etwa 4.000 Euro Zinsmehrkosten pro Jahr.
Tilgung: Wie hoch sollte sie sein?
Die Tilgung bestimmt, wie schnell du deinen Kredit zurückzahlst. Sie wirkt sich direkt auf die Laufzeit und die Gesamtkosten aus.
Empfehlung:
- Mindesttilgung: 2 % (entspricht einer Laufzeit von ca. 37 Jahren).
- Höhere Tilgung: 3 % oder mehr (verkürzt die Laufzeit auf ca. 27 Jahre und spart Zinsen).
📌Tipp:
- Plane Sondertilgungen ein, um zusätzlich Geld zurückzuzahlen und flexibel auf deine finanzielle Situation zu reagieren.
Szenarien der Zinsbindung: Kurze vs. lange Laufzeit
Praxisbeispiel:
- Darlehen: 400.000 Euro
- Zinsbindung: 10 Jahre
- Monatliche Rate: 1.333 Euro (4 % Annuität: 2 % Zinsen, 2 % Tilgung)
- Restschuld nach 10 Jahren: 320.000 Euro
Wenn die Zinsen nach Ablauf der Zinsbindung auf 6 % steigen, beträgt die neue monatliche Rate 2.130 Euro – eine Steigerung um 730 Euro.
Fazit:
- Wenn du keine großen Einkommenssteigerungen erwartest, wähle eine längere Zinsbindung, um dich vor Zinserhöhungen zu schützen.
- Für mehr Flexibilität kannst du eine kürzere Zinsbindung in Betracht ziehen, jedoch mit dem Risiko steigender Zinsen.
Flexible Optionen: Sondertilgungen und Tilgungssatzwechsel
Viele Banken bieten flexible Optionen, um deine Finanzierung an deine Lebensumstände anzupassen:
- Sondertilgungen: Du kannst jährlich zusätzlich einen festgelegten Prozentsatz der Darlehenssumme zurückzahlen.
- Tilgungssatzwechsel: Erhöhe oder senke den Tilgungssatz während der Laufzeit, z. B. bei Elternzeit oder Teilzeitarbeit.
📌Tipp:
- Informiere dich, ob deine Bank solche Optionen anbietet. Nicht alle Banken ermöglichen Tilgungssatzwechsel. Einige Anbieter wie die ING DiBa oder VR-Banken bieten jedoch diese Flexibilität.
Wie wählst du die richtige Zinsbindung?
Empfehlung:
- Längere Zinsbindung (15–20 Jahre): Wenn du Sicherheit bevorzugst und zukünftige Zinsanstiege vermeiden möchtest.
- Kürzere Zinsbindung (5–10 Jahre): Wenn du auf Zinssenkungen spekulierst oder eine höhere Flexibilität wünschst.
📌Tipp:
Rechne mit einem Worst-Case-Szenario: Wie würde sich deine Rate ändern, wenn die Zinsen nach Ablauf der Zinsbindung stark steigen? So kannst du abschätzen, ob du die höhere Rate langfristig tragen könntest.
Fazit
Die Wahl der passenden Zinsbindung und Tilgung ist eine individuelle Entscheidung, die von deiner finanziellen Situation, deinem Sicherheitsbedürfnis und deinen langfristigen Plänen abhängt. Lass dich von einem Finanzierungsberater unterstützen, um die für dich optimale Lösung zu finden.